Wo Isen liggt un Eiken wasst, do wuont auk Lüe, de dobie passt.*
Wer das urgemütliche Rhedaer Bauernschützenfest besucht, der wird feststellen, dass alle – Schützen und Besucher aus Stadt und Land – zueinander passen. Dieses einzigartige Fest, dass seit 1937 auf Pohlmanns Hof gefeiert wird, ist aus der Landschaft gewachsen, wie die Eiche auf der Fahne.
Als die ersten Feste ab ca. 1820 bei den Bauernschützen gefeiert wurden, gab es noch keine Fahne. Im Jahr 1886 übernahm der Bauer Karl Singenstroht die Führung des Vereins. Nach einigen Jahren der Stagnation gab es wieder neues Leben im Schützenverein der Landgemeinde. Die Anschaffung einer neuen Fahne wurde beschlossen und diese wurde auf dem Schützenfest 1887 geweiht.
Wegen seiner besonderen Bedeutung war das Fest natürlich gut vorbereitet worden und wurde mit Spannung erwartet. Vor dem Fest kam der Vorstand in höchste Verlegenheit, denn am Tag davor war die Fahne noch nicht da und beinahe hätte es ein Fahnenweihfest ohne Fahne gegeben. Am Schützenfestsonntag traf sie gerade noch früh genug ein – sie war zunächst irrtümlich anstatt nach Rheda in Westfalen nach Rhede im Kreis Borken gelangt.
Es war im Jahr 1959, als nach einer Feierstunde am Ehrenmal im Fichtenbusch anlässlich des Volkstrauertags die Fahne in Flammen aufging. Der damalige Fahnenträger Konrad Busch muss wohl beim Abstellen der Fahne in einer Ecke der Gastwirtschaft Nigges die kleine Gasflamme eines Zigarrenanzünders übersehen haben. Nach kurzer Zeit stand die Fahne in hellen Flammen. Sie wurde so stark beschädigt, dass eine neue Fahne angeschafft werden musste. Diese wurde dem alten Tuch nachgebildet und 1960 geweiht.
1997, während eines ökumenischen Gottesdienstes, wurde wiederum eine neue Fahne geweiht. Das alte Tuch war zerschlissen und nicht mehr zu reparieren. Lediglich die Schriftzeichen und Symbole waren noch in gutem Zustand und wurden vom alten Tuch abgetrennt und auf die neue Fahne übertragen.
So zeigt das neueste Banner im Wesentlichen die althergebrachten Symbole und den Schriftzug als bäuerlichen Wahlspruch: „Wo Isen liggt un Eiken wasst, do wuont auk Lüe, de dobie passt.“
*Wo Eisen liegt und Eichen wachsen, da wohnen auch Leute, die dazu passen.