1927 – Zu schade, um vergessen zu werden… Gar schwer lastet die Königswürde
1927 übernahm Georg II. Peterburs das Königsamt. Er ging als der unerschütterlich müde Regent in die Vereinschronik ein. Nun, er war ja auch gerade nicht mehr der Jüngste. Immerhin war er auch schon einmal 25 Jahre vorher Schützenkönig gewesen. Und wenn ihn dann zu später Stunde die Strapazen seines Amtes übermannten, zog er sich zurück und erholte sich von dem fröhlichen Treiben durch ein kleines Nickerchen. Jedoch beim Kehraus am frühen Morgen war er dann brav und fidel wieder zur Stelle und hielt die Stellung mannhaft bis zum Schluss.
1928 – Die Geschichte des Heinrichs Schnäuzer
Heinrich II., Heinrich Buschmaas, Regent der Bauernschützen der Jahre 1928-1929, war bekannt für einen herrlichen Schnurrbart, der sein ganzer Stolz war. Schnell war ein kleiner Streich in froher Thekenlaune geplant. Im dichten Gedränge stutzte ein forscher Schütze mit flinker Hand unbemerkt eine Seite von Heinrichs Schnäuzerpracht. Doch der König bemerkte dieses Frevel nicht. Viele hatten verstohlen ihren Spaß, als sie nun ihren ahnungslosen Heinrich sahen. Erst am nächsten Morgen, oh Schreck, sah Heinrich im Spiegel, dass ein Teil seines so heiß geliebten Schnurrbartes fehlte. Ihn packte ein tiefer Schmerz verletzter Eitelkeit. Um wieder würdig auszusehen, musste er nun auch noch selber die andere Hälfte seines Schnurrbartes entfernen. Bemerkenswert übrigens ist, dass dieser Streich trotz einer drei Mann starken Bewachung gelingen konnte. Seine Schutzmannen sollten ihm helfen, die königliche Würde zu wahren, war es doch bekannt, dass er sich gerne einen genehmigte.
1933 – Ein Unwetter unterbrach das Schützenfest
Gefeiert wurde in diesem Jahr auf dem Hof des Schützenbruders Konrad Verhoff. Das Fest begann am Samstagabend mit dem traditionellen Zapfenstreich. Bei strahlendem Sonnenschein nahm das Fest am nächsten Tag, wie in den Vorjahren auch, seinen gewohnten Fortgang. Doch schon bald schauten die Schützen mit sorgenvoller Miene zum Himmel. Der Wettergott hatte diesmal wohl kein Einsehen mit den Bauernschützen. Eine schwarze Wolkenwand türmte sich auf und stürmte rasend heran. Doch so schlimm wie es dann kam, hatten die Schützen das Unheil wohl doch nicht erwartet. Ein Wirbelsturm wütete an den Zelten und zerstörte sie. Da blieb den Schützen keine Wahl, als das Fest abzubrechen. Doch schon am nächsten Sonntag trafen sie sich wieder, und zwar auf dem Hofe Meloh, wo das Fest in einem neuen Zelt und in der Scheune mit frohem Herzen weitergeführt wurde und sich rund um den Hof ein bunter Trubel entfaltete.
Tanzordner gehörten dazu
In den 30er Jahren gab es das Amt des Tanzordners. Er mußte dafür sorgen, daß beim Tanzen auf dem Schützenfest alles reibungslos verlief Als Tanzordner soll hier Kasper Moselage genannt werden. Er übte dieses Amt nahezu 36 Jahre treu aus, wenn es ihm auch in vorgerückter Stunde manchmal sehr schwer fiel. Doch wurde es nie bekannt, daß er auch nur einmal seinen Posten verließ.
1937 – Erstes Schützenfest auf dem Hofe Pohlmann
50-jähriges Fahnenjubiläum
Für das 50. Stiftungsfest wählten die Schützen Pohlmanns Hof als Festplatz. Man machte die Erfahrung, daß dieser Platz besonders gut zu dem volkstümlichen Charakter des Bauernschützenfestes paßte. Man beschloß deshalb, hier auch in Zukunft die Feste zu feiern. Dieses ist bis heute bewährter und beliebter Brauch geblieben. Musikalisch unterstützt wurden die Bauernschützen beim Jubiläumsfest u.a. von einem Musikcorps. Hell klangen den ganzen Nachmittag über die Fanfaren über die Weiten der Felder und dumpfer Trommelschlag lockte die letzten Unentwegten zu Pohlmanns Hof. Zu Gast waren auch die Nachbarvereine aus Gütersloh, Wiedenbrück und Rheda. Für das Preis- und Königsschießen stand noch kein Schießstand zur Verfügung. Es wurde deshalb mit Kaliber 4 Zimmerbüchsen geschossen. Die für das Stiftungsfest herausgegebene Jubiläumsschrift hatte eine Auflage von 100 Stück.