Erstmals regiert eine Dame die Jungschützen
Andrea Merschmann gewinnt mit 16 Jahren als erste Frau den Jungschützenpokal
Aufsehen erregten beim diesjährigen Bauernschützenfest die Jungschützinnen unter der Leitung von Gruppenführerin Monika Brand. Nicht nur, daß die Gruppe die jetzt seit sechs Jahren im Verein besteht, in ihren neuen schmucken Kostümen alle Blicke der Männerwelt auf sich zogen, nein, beim Schießen um den Jungschützenpokal stahlen sie allen männlichen Altersgenossen auch noch die Schau. Gleich zwei Schützenschwestern landeten unter den ersten dreien. Während Andrea Merschmann mit 29 Ringen von 30 möglichen Ringen die ruhigste Hand hatte, damit den Pokal gewann und Nachfolgerin von Alfons Merschmann wurde, gingen die Nächstplazierten Martin Landwehr und Susanne Merschmann (beide 28 Ringe) ins Stechen. Hier ging schleißlich Martin Landwehr als Sieger hervor, so daß Susanne Merschmann sich zwar mit dem dritten Platz begnügen mußte, doch immerhin gelang es ihr und Andrea Merschmann, der restlichen männlichen Konkurrenz das Fürchten zu lehren. Die männlichen Jungschützen freilich waren auch nicht ganz ohne, sie akzeptierten die Vorherrschaft des sogenannten schwachen Geschlechts. Bei Schützenbruder Thomas Witte leiteten sie mit einem zünftigen Spiegeleieressen die große Versöhnung ein …..
Rheda-Wiedenbrück (arz). Der Schützenreigen ist geschlossen. Als letzte in der Stadt übten Nord-Rhedas Bauernschützen ihr Regiment aus, und viele, viele kamen zum Festplatz auf Pohlmanns Hof. Ein echtes Volksfest hatten sie der Bevölkerung versprochen, und daß dies gelang, steht außer Frage: Der idyllisch gelegenen Festplatz wirkte drei Tage lang wie ein Magnet auf Bürger aller Altersschichten. Dies bleibt nachzutragen: Einen Tag nach dem Königsschuß von Heinz Westermann sammelte sich die Jugend, ihren Meister zu ermitteln. Zum zweitenmal durfte die Damenabteilung am sportlichen Wettbewerb teilnehmen — nach einem zweiten Platz im vergangenen Jahr diesmal mit durchschlagendem Erfolg. Mit 29 Ringen verwies die 16 Jahre alte Andrea Merschmann die gesamte Konkurrenz auf die Plätze. Den zweiten Platz belegte Martin Landwehr, auf den dritten Rang kam Susanne Merschmann, Cousine der Pokalgewinnerin, die erst seit zwei Jahren der Damengruppe angehört und auch schon das Weihnachtspreisschießen und das Preisschießen der Damenabteilung für sich entscheiden konnte.
Vereinsmeister in diesem Jahr wurde mit 188 Ringen Willi Wonnemann, gefolgt von Günter Eickholz (186 Ringe) und Gerd Oele (185). Der Königin-Helga-Pokal ging an die Gruppe Arnold Merschmann, aus deren Reihen auch der neue Schützenkönig der Landgemeinde, Heinz Westermann kommt. Ihn und seinen Hofstaat erreichten beim rauschenden Abschlußfest am Sonntagabend noch einmal zahlreiche Glückwünsche, unter anderem von Wiedenbrücks Sebastianern, Rhedas Stadtschützen, den Hubertus-Bruderschaften aus Batenhorst und Clarholz-Heerde. der Schützengilde Herzebrock, der Kyffhäuserkameradschaft, dem Heimatverein und schließlich vom Männergesangverein Rheda, der seinem zum König aufgestiegenen Tenor ein Potpourri aus Schützen- und Jagdliedern, darbrachte.
Auszug aus der „Glocke“ vom August 1980
Fotos: Stephan