Erntedank der Rhedaer Bauernschützen
König Walter I. von der Wöste regiert –
Großer Zapfenstreich ein Ereignis
König Walter I Nüsser und Königin Lene I Altehülshorst mit dem Throngefolge: Hans Altehülshort und Elisabeth Nüsser, Willi u. Hilde Maaß, Kurt und Lisa Witting, Ewald und Lisbeth Johannhörster.
Die Emsstadt erlebte am Samstag und Sonntag das zweite Schützenfest des Jahres, das des Schützenvereins der Landgemeinde Rheda. Bei tropischer Hitze holte das Bataillon die alten Majestäten, Schützenoberst Clemens Bühlmeyer und Frau Bernardine Kleineaschoff nebst Gefolge vom Hof des Schützenmajors August Singenstroth an der Pixeler Straße ab. Mit klingendem Spiel des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Wiedenbrück unter Musikzugführer Josepf Daake und des Rhedaer Trommlerkorps ging der stattliche Festzug der Bauernschützen, die jetzt eine Erntepause einlegen, zu Fuß, per Festkutsche, hoch zu Roß und mit der prächtigen Erntekrone durch die Pixeler Straße, Schulenburg, Herzebrocker Straße und Wösteweg zu Pohlmanns Hof, dem ständigen Festplatz.
Hier herrschte bereits festlicher Betrieb. Die Zelte waren für den Empfang und die Bewirtung die wieder Heinz Kleineaschoff übernommen hatte, bereit. Schützenmajor August Singenstroth hielt dann eine humorgewürzte Ansprache. Der sich zum Abschied rüstende König hätte eigentlich noch ein Jahr im Amte bleiben sollen, da noch wichtige Regierungsgeschäfte, so unter anderem die „Steuersenkung“, hätten durchgeführt werden sollen. Den Scheibenstand, der ziemlich verfallen gewesen sein, habe man in den letzten Wochen in Ordnung gebracht, und es gebe heute im Kreise Wiedenbrück kaum einen besseren. Über 30 Jahre leitet Schützenoberst Bühlmeyer den Verein. Obwohl er an die siebzig herangehe, sei er noch jung und rüstig. Er, der Schützenmajor, habe vom Bataillon den Auftrag erhalten, den verdienten Obersten durch Ordensverleihung zu ehren. Nach dieser Ehrung stimmten Schützen und Gäste in ein dreifaches „Horrido“ ein.
Ehrung verdienter Schützenbrüder. Schützenoberst und König Clemens Bühlmeyer dankte in bewegten Worten für Orden und Anerkennung und nahm dann selbst die Ehrung verdienter Offizieren und Mitarbeiten vor. Die Offiziersmedaille erhielt Major August Singenstroth, weitere Medaillen mit Jahreszahl Hauptmann Ernst Pohlmann für eifrige Mitarbeit und Zurverfügungstellung des Festplatzes, dann Konrad Peterburs, Königsoffizier Konrad Koch, Feldwebel Konrad Merschmann, Fahnentäger Konrad Busch, Fahnenoffiziere Arnold Maaß und Heinrich Oldemeier, Schriftführer Karl Wagemann, schließlich der alte König Arno Stork und Hermann Drenkelfort für 50-jährige Mitgliedschaft.
Es lebe König Walter I. von der Wöste !
Dann begann nach einer kurzen Stärkung in den Zelten der Kampf um die neue Königswürde. Schützenkönig 1953 wurde Schützenbruder Walter Nüsser von der Wöste, stürmisch umjubelt zum Zelt getragen. Als Königin erwählte er sich Frau Lene Altehülshorst, die als Lene I. den Thron besteigt. Dem Gefolge gehören an: Hans Altehülshorst und Frau Elisabeth Nüsser, Willi Maaß und Frau Hilde, Kurt Witting und Frau Lisa, Ewald Johannhörster und Frau Liesbeth.
Der zweite Tag brachte nach einem großartigen Festzug vom Hof Witting aus eine zackige Parade auf dem Festplatz vor dem neuen Herrscherpaar und dem Throngefolge. Der Paradeplatz war dicht umsäumt mit Menschen, die, wie schon am Samstagabend alle mit dabei sein wollten. Schließlich war das ja auch neben der großen Fackelpolonäse am Abend der wichtigste Höhepunkt des Tages. Für die Kinder allerdings bestand das große Ereignis in einer geschickt arrangierten Belustigung auf den Karussells und in einer Bewirtung mit leckeren Zuckertüten. Oberst Clemens Bühlmeyer hielt noch eine launige Ansprache und dekorierte dann die verdienten Schützenbrüder Exkönig Arno Stork und Hermann Denkelfort, während er den Kassierer Eickholt zum Stabsfeldwebel beförderte. Der vor drei Jahren für die Jungschützen gestiftete Pokal, den Kaspar Merschman zweimal hintereinander erringen konnte, fiel in diesem Jahre an einen der jüngsten Schützen,
an Gerhard Meloh, der fast 15 Lenze zählt.
Der glückliche Sieger wurde unter Jubel der zahlreichen Schützenjugend zum Tresen getragen. Dann ging es hinein in die Zelte, die nach der besonderen Eigenart des Schützenfestes in der Landgemeinde Rheda sehr geschmackvoll mit den Symbolen eines sinnvollen Erntedanks geschmückt waren. Und in dieser Umgebung unter den Eichen des Pohlmannschen Hofes, da hielten die Schützen gerne aus. Warum auch nicht ? Wie hatte doch am Nachmittag Oberst Bühlmeyer angeordnet : „Keiner soll vor Montag morgen 8 Uhr nach Hause gehen „. Rhedas Bauernschützen wahrten auch hier Disziplin…….
Auszug aus der „Glocke“ vom Montag den 17. August 1953